Frauensexshops: Gibt´s die noch?

Erotik für Frauen

Die Augenweide-Redaktion hat sich gefragt, was eigentlich aus den Frauensexshops geworden ist, die in den 90ern eröffnet hatten. Und fand bundesweit etwa ein Dutzend. Warum sie auch heute noch ihren Reiz haben, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Eine Frau geht allein in einen Sexshop, lässt sich ausführlich verschiedene Vibratoren zeigen und geht, beglückt von ihrem Kauf, zufrieden nach Hause … Was Ende der 80er kaum vorstellbar war, liest sich heute normal. Frauen kaufen auch in Sexshops – zumindest, wenn das Ambiente stimmt.

So gibt es bundesweit etwa ein Dutzend Frauensexshops oder auch Frauen-Erotikläden genannt, in denen Männer draußen bleiben müssen oder in die sie nur mit Partnerin oder zu bestimmten Zeiten rein dürfen. Ursprünglich entstanden diese Läden mit der Idee, Frauen für ihre lustvollen Bedürfnisse eine schmuddelfreie Zone anzubieten – denn wohl fast jede Frau findet den Gedanken, die W***vorlage eines unsympathischen Kerls zu sein, der gesehen hat, welchen Vibrator sie gekauft hat, extrem abtörnend. Beides, Ambiente und Kundschaft üblicher Sexshops, befriedigt meist nicht die ästhetischen Ansprüche von Frauen und lässt bei vielen die Lust schlagartig vergehen, mit der sie sich auf Shoppingtour machen wollten.

Somit bevorzugen viele die Alternativen: Mitte der 90er eröffneten unter anderem in Köln („Ladys Toys“), Frankfurt („Inside Her“) und München („Ladies First“) Sexshops, in denen Männer keinen Zutritt haben, oder nur in Begleitung einer Frau. Damals war Onlineshopping noch nicht verbreitet, aber inzwischen kann jede Frau online ganz ungestört von gierigen Blicken zwischen Sexspielzeug und Dessous stöbern. Augenweide.com ging deshalb der Frage nach, ob es im Onlinezeitalter eigentlich noch Frauensexshops gibt? Es gibt sie noch – allerdings vor allem als inhaberinnengeführte Spezialläden. Der Versuch von Orion, damals noch als Beate-Uhse-Konzern bekannt, 2005 in den Markt der Frauenerotik einzusteigen, scheiterte schon drei Jahre später. Der Konzern schloss 2007 alle drei Filialen der „Mae B.“-Kette für Frau

Sinnlicher einkaufen im Ladengeschäft

Die breite Kommerzialisierung der Idee der Frauensexshops hat nicht funktioniert. Interessanterweise halten sich die wenigen spezialisierten Läden aber schon über Jahre und sprechen auch jüngere Kundinnen an: So ist Regine Thoenen mit „Ladys Toys“ in Köln schon seit 1995 am Markt, in München ist Evelyne Hilse mit „Ladies First“ und in Frankfurt Sandra Maravolo mit „Inside Her“ ebenfalls seit Mitte der 90er präsent. Was diese persönlich geführten Frauensexshops neben dem Sortiment hochwertiger Toys, Dessous und Filme für Frauen so reizvoll macht, ist von vor allem die Beratung durch die Chefinnen. Zudem entsprechen sie einer Ästhetik, die Frauen mögen: Dort gibt es keine Größer-greller-billiger-Ästhetik, sondern aufgeräumte Designs. Sie sehen sie aus wie Boutiquen und befinden sich in oder in der Nähe der Fußgängerzonen – nicht in den zwielichtigen Straßen.

Unter Frauen sind zudem ganz eigene, intime Gespräche über die Technik möglich – sei es zum Material der Stäbchen in der Korsage als auch zur Haltbarkeit der Batterie eines Vibrators oder zur Zusammensetzung seines Oberflächenmaterials. Schließlich gehört nichts in die Vagina, was Frau nicht auch in den Mund nehmen würde. Nach Chemie stinkende Billigprodukte aus Fernost sind das wohl eher nicht.

Deshalb bietet Regine Thoeren in Köln auch die Möglichkeit, ein Muster zu testen. In der Hand, versteht sich. Sie erklärt: „Langjährige Paare, die frischen Wind in ihr Zusammensein bringen wollen, können unser vielseitiges Angebot spielerisch erfassen, da wir Tester zur Verfügung stellen und alle Spielsachen beispielhaft ohne Verpackung anbieten. Über das Tasten, Riechen, Hören und Sehen bekommt man leichter Zugang zu den Dingen. Da es bei der Sexualität um einen sinnlichen Bereich geht, halte ich den Einkauf im Internet für weniger lustvoll und nicht so inspirierend wie den Besuch in unserem Laden.

So hatte ein Paar bei uns nach persönlicher Beratung Fesseln und Augenbinde aus Seide erstanden. Eine Woche später kamen sie begeistert wieder, um sich zu bedanken für diesen ganz neuen Aspekt in ihrem Leben. Sie wussten beide nicht, dass diese Spielart ihnen solchen Spaß bereiten würde, und kauften sich nun das Sortiment in Leder.“

Sexgespräche von Frau zu Frau

Ein besonderer Vorteil der Frauensexshops sind natürlich die Gespräche über Sex an sich: So kann eine Inhaberin berichten, was sie im Tantraseminar erlebt hat. Eine andere kann einen Swingerclub empfehlen oder erzählen, womit sie ihre langjährige Beziehung aufgepeppt hat.

Die Beratung ist für Regine Thoeren ganz wichtig: „Im geschützten Rahmen können Frauen durch Gespräche mit uns ihren Fantasien und Vorstellungen auf die Spur kommen und somit das Beziehungsleben bereichern. Es gibt viel Auf- und Erklärungsbedarf, dem wir im Internet in dieser persönlichen Art und Weise nicht gerecht werden könnten.“ Und bei aller Notwendigkeit von Diskretion beim Kauf selbst: Diese Art von Indiskretion wird von Frauen sehr geschätzt und kann sogar bei Toys-Partys, die von einigen Frauensexshops angeboten werden (z. B. „Kleine Freiheit“, Hamburg), ausgelebt werden. Einige Frauensexshops bieten darüber hinaus Vorträge an – der „Erotische Salon“ von Dr. Laura Méritt im Berliner „Sexclusivitäten“ ist wohl die bekannteste Veranstaltungsreihe dieser Art.

Auch für Paare offen

Die meisten dieser ursprünglich als reine Frauensexshops eröffneten Läden haben festgestellt, dass Frauen auch gerne mit ihrem Partner in ein solches Etablissement gehen – und lassen inzwischen auch Männer rein: an speziellen Partnertagen oder in Begleitung ihrer Partnerin oder solo. Schließlich bekommt Mann gerade in einem Frauensexshop die besten Spielzeuge für seine Liebste.

 

 

Erotikshops für Frauen (teilweise auch für Männer geöffnet)

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